Der Tagesspiegel - Juni 2006

Özgida Presse

Bloß kein Fatalismus! (...) Bulgarien, Griechenland und Korsika liefern sehr unterschiedliche Produkte. Unter den aus dem blitzsauberen und vielleicht sogar freundlichsten Berliner Supermarkt Öz Gida stammenden, lose verkauften Sorten stellte der griechische Vertreter einen zurückhaltenden Stallgeruch fest, der aber im Mund beinahe verloren geht, um einem leicht metallischen Aroma sowie einer frischen zitronigen Säure Platz zu machen. „Nicht schlecht“, urteilte Kleeberg, „aber leider ohne Schnurrbart“. Auch der seiner äußeren Beschaffenheit nach wesentlich dichtere bulgarische Proband kam dem Meisterkoch eher glatt rasiert vor, obwohl er weniger salzig und recht milchig auftrat. Doch ein holziger, gäriger Unterton verleidete letztlich den Genuss. Öz-Gidas korsischer Feta dagegen ist, um bei Kleebergs Ausdrucksweise zu bleiben, ein stolzer Bartträger, wenngleich sich ein chemischer, an Aceton erinnernder Beigeschmack nicht übersehen lässt. Aber sein scharfer Ton, der eher für gereiften Schafskäse typisch ist, würde ihn zu einem passenden Begleiter einer geschmorten Lammschulter machen und verträgt sich überdies gut mit herbem Olivenöl. (...)

Ein Ausschnitt aus dem Artikel von Thomas Platt