Berlin maximal Nr. 6 - Juli / August 2007

Özgida Presse

Mehr als nur Döner

Berlin ohne Türken ist unvorstellbar, hat Klaus Wowereit einmal gesagt. Mit ihren Läden und Restaurants, mit religiösen und kulturellen Einrichtungen haben sie das Stadtbild geprägt wie keine andere Einwanderernation. Für Touristen gehört der Döner zur Hauptstadt wie Currywurst und Berliner Weiße. Für die Berliner selbst ist der türkische Gemüsehändler um die Ecke oft der einzige Nachbar, der sie mit Namen kennt und grüßt. „Onkel Hassan hat mittlerweile Tante Emma ersetzt“, sagte der frühere Wissenschafts senator George Turner beim „Treffpunkt Tagesspiegel“ zum Thema Zuwanderung im letzten Juni. Doch die türkischstämmigen Unternehmer verkaufen längst mehr als nur Döner und Tomaten.

Die Gebrüder Öztürk sind fest in Berlin verankert. „Öz Gida — multikulti Supermarkt“ heißt ihr Unternehmen. Neben einem landestypischen Angebot sind auch arabische, griechische, asiatische und indische Produkte gelistet. Der Markt an der Hauptstraße verfügt über eine Verkaufsfläche von 1000 Quadratmetern und einen Kundenparkplatz. Angefangen hat alles im Jahr 1990. Die drei Öztürks gründeten in Neukölln ein Geschäft für türkische Produkte. Neun Jahre später folgten der Umzug und eine große Erweiterung des heutigen Marktes. Das Sortiment wurde umfangreich ausgedehnt. „Wir entwickeln uns nach den Kundenwünschen“, sagt der Geschäftsführer Halis Öztürk. Viele Kunden kämen aus dem Ausland, aber auch Deutsche schätzten das vielseitige Angebot. Mittlerweile beschäftigt der Betrieb 25 Mitarbeiter und bildet auch aus. Die Brüder arbeiten gemeinsam am Erfolg des Geschäfts: Einer kauft täglich die Frischwaren auf den Märkten ein, der andere ist im Markt vor Ort, und der Dritte nimmt die Aufgaben als Geschäftsführer wahr. „Wir sind mit Herz und Seele dabei und lieben unseren Beruf.“ Nach Öztürks Aussagen hat sich einiges verändert in Berlin: „Der Standort hat sich in den letzten zehn Jahren negativ entwickelt“, klagt der Unternehmer. Durch den Wegfall der Großindustrie gäbe es mehr Arbeitslose. Dennoch sieht er die Zukunft positiv: „Wird die Qualität aufrechterhalten und stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis, sind die Kunden zufrieden und kommen gerne wieder.“